Auch dieses Jahr lud der Brandenburger Hunting Club zur Jagd rund um das Gestüt am Pichersee zu einer rundum wunderbaren Jagd hinter den Beagles des Schleppjagdvereins Frankenmeute. Federführend waren für die Planung Nicole und BHC Clubmaster Andreas Hoffmann sowie die Familie Bröcker vom Gestüt am Pichersee.
Für Präsident Dr. Armin Kirchdorfer, Master Uwe Hochbrückner und seine Equipage begann diese Jagd schon am Vorabend mit der Anreise und Aufstallung von Pferd und Hunden am Gestüt Pichersee und einem sehr herzlichen Empfang. Obwohl durch Stau aufgehalten und deshalb ein bisschen später als erhofft angekommen, wurden nicht nur die Equipagen- Pferde und die Frankenmeute Beagles hervorragend versorgt, sondern auch die Frankenmeute- Menschen kulinarisch auf das beste verwöhnt. Nicole Hoffmann zauberte aus den von ihr frisch im Spreewald geernteten leckeren Steinpilzen, Zwiebelkuchen (der Franke nennt dieses Gericht Zwiebelblootz – dies nur zur Orientierung) und frischem Salat ein wunderbares Essen in der Küche und einen einfach sehr schönen gemeinsamen Abend mit echten Pferdemenschen. Und wie das bei dieser besonderen Spezies so ist: man versteht sich einfach und unkompliziert und genießt die Zeit unter Gleichgesinnten. Die Menschen fanden im Hotel ein angemessenes Ruhekissen, Pferde und Hunde waren perfekt im Gestüt untergebracht, um sich nach der langen Anfahrt auf die Spitzenleistung am kommenden Tag vorbereiten zu können.
Der Jagdtag begann dann bei gutem Jagdwetter mit Sektempfang und Gebäck und mehr als 30 Reiter versammelten sich zum Stell-Dich-ein. Auch Gäste aus anderen Meuten hatten sich eingefunden um bei dem gastgebenden Brandenburger Huntingclub hinter den Beagles der Frankenmeute zu jagen. Und sie sollten was erleben – aber dazu später mehr.
Die Strecke zeigte eindrücklich, dass hier bei der Planung mit Ehepaar Hoffmann Vollblut- Jagdreiter am Werke waren - die nicht nur gerne Jagd reiten - sondern auch wissen, was eine gute Jagd ausmacht und was dafür an Wissen und Herausforderungen bereits bei der Planung sich in der Strecke wiederfinden muss, um ein wunderbares Jagdreiterlebnis zu kreieren. Meistens ging es durch den wunderbaren Spreewald, aber auch über schöne Wiesen. Der Boden perfekt in einer gerade richtigen Mischung aus nass und trocken, so dass die Pferde ein festes aber federndes Geläuf auf dem Sandboden fanden und hervorragend galoppieren konnten. Und das mussten sie – aber auch dazu später mehr.
Die acht schönen langen Schleppen waren abwechslungsreich mit interessanten Abzweigungen, hügelan- hügelab – die Pferde kamen gut ins arbeiten und fanden einen guten Rhythmus. So geht kluge Schleppengestaltung!
Nach fünf Schleppen versammelte sich die Jagdgesellschaft zur Rast am „hungrigen Wolf“ (nomes est omen!), ein besonderer Ort! Wie die Veranstalter zu erzählen wussten, stand dort in grauer Vorzeit ein sagenumwobenes Gasthaus auf der Handelsstraße zwischen Berlin und Cottbus, das den Reisenden Schutz vor den Elementen und etwaigen Räuberbanden bieten sollte. Aber die Mähr erzählt, dass so mancher Gast der sein müdes Haupt auf die Kissen in diesem Gasthaus bettete, am nächsten Morgen auf das nachhaltigste verschwunden ward und nie wieder gesehen – drum „graue“ Vorzeit und „Wolf“. Wer mag, der lese die dazu passende Geschichte des Märchensees, die die Jagdgesellschaft letztes Jahr erfahren durfte, im Jahrbuch der Frankenmeute nach. Dass die Jagdreiter immer wieder auch in die Geschichte des Ortes an dem sie reiten nahe gebracht bekommen, ist ein weiteres kleines, aber sehr liebevolles Detail, das diese wunderschöne Jagd auszeichnet.
Danach ging es mit drei weiteren Schleppen wieder zurück. Die vorletzte Schleppe erzeugte bei der Equipage mit den Pikören Anina Stosch und Thomas Harting besonders Adrenalin: würden die Beagles auch diese Herausforderung so gut meistern, wie sie sich die ganze Saison über schon gezeigt hatten? Zuerst ging es relativ harmlos in großzügigen Bodenwellen bergan, dann kam eine Linkskurve hinter der es richtig steil bergab ging. Dank des guten, federnden Sandbodens konnten die Pferde auch hier richtig gut bergab galoppieren. Unten ging es in einer Steilkurve nach rechts den Berg wieder hinauf und dort galt es: die Schleppe kreuzte sich! Würden die Beagles nun der ersten Spur folgen und das Ganze nochmals im Kreis ausarbeiten? Aber nein!!! Herausforderung gemeistert! Alle sausten ihren feinen Nasen hinterher über die „alte“ Spur hinweg geradeaus weiter und erschnupperten pfeilgenau das frischere Trittsiegel. Eine absolute Höchstleistung die die eifrigen Beagles mit ihren feinen Nasen da leisten. Kathleen Rosenstiel, die Schatzmeisterin des BHC meinte, das war das erste Mal dass sie dieses typische Jagdreitergrinsen im Gesicht von Master und Equipage gesehen hat. Ab da fühlte es sich auch perfekt an und die Spannung, ob die Hunde alle Herausforderungen auch dieses Mal wieder bewältigten und „ablieferten“ fiel von ihren menschlichen Begleitern ab. Wer bis dahin nicht voll und ganz im Herzen angezündet war, der war es ab diesem Moment! Danach ging es im Schritt zur letzten Schleppe auf das Gestüt zu, lang bergauf im Bogen rechts herum auf einem Hochufer rund um einen der drei Seen die das Gestüt umgeben (Pichersee, Mittelsee und Schwanensee) und als Finale durch den gestütseigenen Vielseitigkeitsparcours. Insgesamt war die Strecke klug durchdacht und gestaltet und verriet in vielen Details das umfassende Verständnis der echten Hunde- und Pferdemenschen, die sie geplant haben.
Die Zuschauer konnten einige Schleppen gut einsehen, vor allem am Schleppenende und so an der Jagd auch teilhaben.
Musikalisch umrahmt wurde die Jagd vom Brandenburger Parforcehornbläser unter der Leitung von Maren Hoff die die Reiter immer wieder an gut ausgesuchten Positionen im Wald erwarteten und mit ihren Signalen begleiteten.
Die Beagles bekamen einige Aufgaben gestellt, die sie alle sehr gut gemeistert haben, vor allem wenn man bedenkt, dass sie auf Trittsiegel jagen. Auch die Reiter der Niedersachsenmeute die diese schöne Jagd mitritten, zollten dieser Leistung der feinen Spürnasen höchsten Respekt. „Und was sagt ihr zum Tempo?“ so die nicht ganz unschuldige Frage des Masters der Frankenmeute. „Die waren mit einem Höllentempo unterwegs! Hinter den Hunden kommt man richtig ins Galoppieren!“ Ja, der Beagle ist oft schneller als sein Ruf. Fairerweise muss man sagen, dass die Hunde inzwischen durch die Jagden der laufenden Saison nochmal an Kondition gewonnen haben und die Waldstrecken mit Wendungen ihnen natürlich entgegenkommen. Denn so ein Beagle behält dank seiner perfekten Haftung und Lauftechnik auch in den Kurven sein hohes Tempo bei, das die Pferde dann doch zurücknehmen müssen und später wieder aufholen.
Nach dem wohlverdienten Curée und dem Versorgen der Pferde gab es im Anschluss am Gestüt auf der Terrasse mit Blick auf den Pichersee leckeres Wildschweingulasch und echte Jagdreitergespäche. Ein rundum sympathisches Miteinander, das die ganze Jagd begleitete und hier im gemeinsamen Ausklang sein Finale fand.
„Wenn man auf der langen Heimfahrt immer wieder zum Schmunzeln, zum Grinsen anfängt über die Situationen die einem von der Jagd einfallen weil man so einen schönen Tag hatte, dann weiß man, dass man eine tolle Jagd geritten ist. So ist das!“ so das Fazit von Dr. Armin Kirchdorfer.
Wunderschöne Filme findet man hier:
http://www.brandenburger-hunting-club.de/mein-freund-arthur/
Darunter auch ein 360Grad Video aus Beagleperspektive!
Videos: Jean Feis
Bilder: Hermann Zacher, Dr. Armin Kirchdorfer
Text: Reinula Böcker