Die beiden treibenden Köpfe der Jagd Erich Winter und Robert Kraus hatten bei der Planung im Frühjahr terminlich korrekt Halloween als Motto auserkoren. Halloween, also „All Hallows` Eve“ die Nacht vor dem katholischen Feiertag Allerheiligen kam über die irischen Auswanderer in die Vereinigten Staaten von Amerika und erfuhr dort seine eigene „Karriere“ als besonderer Tag im Kalender. Und so hat dieser Tag neben den lustigen „Süßes oder Saures“ Traditionen der um Leckereien bettelnden, verkleideten Kindern durchaus auch einen ernsthaften Ursprung.
Erich Winter und Robert Kraus stellten eine wirklich wunderschöne Herbstjagd auf die Beine, die sich in einem normalen Jahr voller Jagden sicherlich einen Platz auf dem Treppchen der herausragenden Events des Jagdkalenders erobert hätte und sich dann mit Näherkommen des Datums zunehmend als das letzte zu reitende Jagdevent 2020 herauskristallisierte.
Und so kam es dann auch, die Halloween Jagd wurde auch gleich zur Abschlussjagd der Saison 2020, diesem Jahr das mit so einigen Wechselfällen des Lebens aufwartete und in dem Freud und Leid so eng aufeinander folgen und beieinander liegen. Der Freude eine Jagd reiten zu können stand die Traurigkeit gegenüber zu wissen, es wird die letzte in diesem Jahr sein. Wie eine dumpfe Glocke hing dann auch über der Veranstaltung der bundesweit beginnende Lockdown light am folgenden Montag, man traf sich mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die weiteren schönen geplanten Meets aus dem diesjährigen Jagdkalender nicht mehr stattfinden können.
Robert Kraus und Erich Winter erarbeiteten für die gesamte Veranstaltung das Konzept und holten die erforderlichen Genehmigungen behördlicherseits ein – für dieses Engagement erhalten sie unseren innigsten Dank.
Herr Meiser, der Jagdherr dieser Halloween Jagd ist als Unternehmer mit seiner Familie mit wunderbarem Hotel in Fichtenau und Dinkelsbühl auch ganz persönlich betroffen von der aktuellen Entwicklung, denn die Lockdowns sind eine enorme Belastung für Hotel- und Gastronomiebetriebe die ihren Gästen, ihren Mitarbeitern und oft auch der Familientradition verpflichtet sind und ihre Betriebe mit viel Herzblut und Engagement führen. Ihnen danken wir von Herzen für ihr Engagement für diese Jagd und wünschen ihnen an dieser Stelle das Allerbeste und empfehlen allen Lesenden eine Reise mit Übernachtung in ihren Hotels, sobald dies wieder möglich sein wird : https://vitalhotel-meiser.de/de/ und https://designhotel-meiser.de/
Nach dem Stell- Dich ein folgte die Jagdgesellschaft den Beagles des Schleppjagdvereins Frankenmeute hinaus auf die erste der insgesamt zehn schönen Schleppen die hervorragend ausgesucht und präpariert auf die Reiter warteten. Sie boten eine schöne sportliche Herausforderung mit unzähligen, toll zuspringenden Sprüngen, sauber ausgemähten und gut taxierbaren Naturgräben und überbauten Gräben. Hier galt es nun gut zu reiten, Pferd und Reiter arbeiteten konzentriert zusammen – eben das, was ein echtes Jagdreiterherz erfreut: mit dem vierbeinigen Kameraden gemeinsam Freude am Sport zu haben.
Aber auch hier wartete dieser Tag mit richtig viel Freude aber leider auch Leid auf, denn ein Sportskamerad, ein geliebtes Pferd, erlitt einen Aortenabriss und musste von Tierarzt Dr. Armin Kirchdorfer vor Ort erlöst werden. Und natürlich hat dieser Verlust seinen Reiter, aber auch alle Mitreitenden tief im Herzen getroffen. Wir alle wissen, dass unsere Pferde unsere Kameraden im Herzen sind, uns die schönsten Stunden ermöglichen, gemeinsam mit und für uns kämpfen, ihr Herz und ihrem Mut über so manches Hindernis voraus werfend. Es ist immer schlimm sie, die für viele wie Familienmitglieder sind, gehen lassen zu müssen. Sie in einem Moment reinster Freude aus dem Leben gerissen zu sehen, schmerzt umso mehr.
Und natürlich wird sich mancher Leser denken: warum muss das denn überhaupt hier erwähnt werden, das schadet doch dem Ansehen des Sportes und wir wollen nur das Positive lesen. Dem sei entgegengehalten, dass der wahre Respekt vor dem Leben, vor der Kreatur Pferd die uns so viel schenkt unter anderem darin liegt, neben den zu feiernden Sonnenstunden auch die schmerzlichen anzunehmen. Beides gehört zu uns, keines kann ohne das andere sein und so gilt es auch diesem pferdischen Kameraden hier die Ehre zu erweisen.
Erich Winter legte zusammen mit Herrn Thomas Meiser und Pikörin Christine Wägelein die Schleppe, der die Beagles mit hohem Tempo und unbestechlichen Spürnasen folgten.
Durch die wunderschöne Altstadt von Dinkelsbühl ging es zu einem kurzen Stopp am Hotel Meiser von dem aus die Jagdgesellschaft erfrischt wieder startete um in vier schönen Schleppen nach Fichtenau zurück zu reiten.
Erwähnt sein will auch, dass Robert Kraus vor 42 Jahren mit seinem Bruder die erste! Frankenmeute mit Dalmatinern gründete. Damals ritten sie in Fichtenau hinter ihren Dalmatinern eine Schleppjagd und nun konnte die „zweite“ Frankenmeute mit ihren Beagles an diese Tradition anschließen und durfte dort wieder jagen.
Und so wurde diese Jagd im Kreise der engen Freunde des Jagdreitens und der Frankenmeute eine würdige im Kalender dieses besonderen Jahres 2020.
Wir konnten gemeinsam Jagd reiten hinter unseren Hunden, dafür sind wir den Veranstaltern, den Jagdherren, den vielen Helfern und Fleißigen und den Grundstücksbesitzern sehr dankbar. In einer unnormalen Zeit konnten wir uns in Teilen ein Stück Normalität und Freude erhalten. Diese besonderen Stunden gelten damit umso mehr. Wir haben gelernt, was mit Engagement und Herzblut, Flexibilität und Konzentration auf das Wesentliche alles möglich ist und dass das Band der gemeinsamen Freude an unserem Sport uns auch ohne dass wir uns in den Arm nehmen können, zusammenhält. Lasst uns alle auf das schauen, was wesentlich und möglich ist, uns freuen an dem was wir haben.
Bleibt alle gesund.
Wir freuen uns auf euch in 2021.
Bilder: Doris Frank-Schneider
Dr. Armin Kirchdorfer
Text: Reinula Böcker