„Wir hatten damit gerechnet, dass das diesjährige Jagdwochenende in Bad Königshofen besonders wird, aber dass es so sensationell werden wird, damit hatten wir nicht gerechnet“, so Präsident der Frankenmeute Dr. Armin Kirchdorfer. Am 24. und 25 September lud die Equipage , als Jagdherrschaft , zum Jagdwochenende nach Bad Königshofen.
Dass die gesamte Equipage einer Meute zusammen eine Jagdherrschaft übernimmt ist herausragend und zeugt von besonderem Teamgeist. Zu diesem besonderen Anlass haben sich die fränkischen Piköre und Pikörinnen auch etwas Besonderes einfallen lassen. Geplant war ein Jagdwochenende mit einem einleitenden Jagdhornkonzert in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen am Samstagabend.
Im Vorjahr ist die Frankenmeute bei unseren langjährigen Vereinsmitgliedern, Anke und Wolfgang Ablass, eine Schleppjagd geritten. Dort haben „die Gelben“, die Jagd- und Parforcehorngruppe Taucha-Sachsen e.V. einen Gottesdienst und anschließend die Schleppjagd musikalisch begleitet. Die besondere Qualität dieser Gruppe aus der Nähe von Leipzig ist jedem, der Anwesenden Piköre und Pikörinnen sehr schnell aufgefallen. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Wahl bei der Jagd der Equipage im darauf folgenden Jahr auf die „Tauchaer“ viel. Noch vor Ort wurden die ersten Gespräche aufgenommen und die Freude auf das Jagdwochenende in Bad Königshofen wuchs sehr schnell.
Die Königshöfer Schleppjagd hat sich in den letzten Jahren in der Jagdszene zu einem „Must have“-Termin entwickelt. So haben sich wieder viele Jagdreiter auf den Weg nach Bad Königshofen gemacht und die Stadtpfarrkirche füllte sich an diesem Samstagabend mit vielen Jagdgästen und Freunden der Jagdmusik aus der Region. Die Equipage der Frankenmeute ist in der Jagdszene dafür bekannt, dass meist sehr positive, teils fast ausgelassen Stimmung herrscht. Als sich die gesamte Mannschaft auf den Weg in die Kirche machte, wuchs die Anspannung auf das Bevorstehende und der ein oder andere wurde sogar nervös. Pünktlich um 18.30 Uhr wurde das Jagdwochenende mit dem Glockenläuten der Stadtpfarrkirche eingeleitet. Die Parforcehorngruppe Taucha- Sachsen e.V. stand in ihren Gelb-blauen Uniformen im Altarraum. Der angenehme Duft von Weihrauch, Stille, Konzentration und Anspannung lag in der Luft. Die ersten Akkorde wurden angespielt. Gänsehaut pur! Ab diesem Moment wurde das gesamte Auditorium, von den Bläsern und Bläserinnen rund um den musikalischen Leiter Frank Apitz in eine andere akustische Zeit entführt. Die Klänge der Naturhörner in Es breiteten sich in der gesamten Kirche aus und es gab niemanden, den diese alte Musik kalt ließ. Im ersten Teil des Konzerts wurde die Geschichte einer Jagd auf Rehwild erzählt, die durch typische Jagdsignale (Le Réveil, Point du Jour ect. ) untermalt wurde. Für den geneigten Leser sei an dieser Stelle erwähnt, dass das Reh sich in der Geschichte seinen Jägern entzog indem es schlau, wie es war durch einen beherzten Sprung ins Wasser im Wald verschwand.
Im zweiten Teil des Konzerts wurden konzertante Hornstücke zum Teil aus der Hubertusmesse vorgetragen. Moderiert wurde das Konzert in sehr professioneller, amüsanter aber auch nachdenklicher Manier durch Frank Apitz. Dabei wurde neben sehr interessanten Informationen zum Es-Horn und auch die historischen Tenues aus der Zeit August`des Starken aber auch kurzweilige Gedichte, z.B. über den „Weißen Hirschen“ vorgetragen.
Der Präsident des Bayerischen Reit- und Fahrverbandes Gerhard Eck, selbst passionierter Jäger, war ebenfalls zu Gast beim Konzert und ehrte mit seinem Grußwort die Jagd, das Jagdreiten, das Pflegen der alten Traditionen. Eck hob besonders das Engagement von Master Uwe Hochbrückner und Dr. Armin Kirchdorfer hervor, die seit nunmehr elf Jahren die Schleppjagd in Bad Königshofen organisieren und auch durch die Pflege der Meute einen herausragende Leistung für die Region und die Jagdreiterei in Franken tun.
Das Konzert endete mit einem der schönsten deutschen Volkslieder „Kein schöner Land in dieser Zeit…“ Nicht verwunderlich, dass viele der Zuhörenden mit einem kleinen Tränchen der Ergriffenheit die herrliche Stadtpfarrkirche verließen.
„Das Konzert war einfach gigantisch. Danke für den schönen Abend.“ So sollte später in den sozialen Medien zu lesen sein.
Viele der Gäste und auch die „Tauchaer“ wechselten sodann in das am Marktplatz gelegene Schlundhaus. Dort zeigte die Bläsertruppe nach dem Essen noch einmal ihr ganzes Können und ihre wahren Entertainerqualitäten. Insider berichten, dass noch recht lange zusammengesessen und gefeiert wurde.
Am frühen Sonntagmorgen, trafen immer mehr Pferdeanhänger auf dem Gelände des Sportheims Bad Königshofen ein und mit den Gästen kam auch der Regen. Ob des extrem heißen Sommers ärgerten sich die wenigsten der Gäste über den Regen. Nach der Begrüßung durch die Equipage, versprach Präsident Dr. Armin Kirchdorfer, dass bis zum Mittag die Sonne herausspitzen würde. Er sollte aber nicht ganz recht behalten.
Pünktlich um 11.30 wurde dann gesattelt und es ging auf zur Jagd rund um Bad Königshofen. Die Bad Königshöfer Schleppjagd gehört zu den Jagden mit gehobenen Anforderungen. So haben Ross und Reiter 9 Schleppen mit 18 massiven Sprüngen zu absolvieren. Bürsten, Hochweitsprünge, natürliche Wassergräben, klobig gebaute Bergabsprünge und natürlich die beiden Königshöfer Hecken, bei denen die Pferde durchwischen müssen, galt es zu überwinden. Der Regen des Vormittags tat dem Geläuf gut. Auch den 26 Beagles, unter der Führung von Master Uwe Hochbrückner und seiner Equipage kam das kühle, feuchte Wetter sehr entgegen.
Die Schleppe legten Michael Hess und Alessandra Pflaum (Piköre der FM). Das Jagdfeld wurde von Armin Kirchdorfer, Sonja Stark und Peter Hofmann geführt.
Musikalisch begleitet wurde die Jagd durch zahlreiche Bläser der Trompes Franconiennes, der Schanzer Parforce Ingolstadt, der Reiterlichen Jagdhornbläser München und natürlich der Jagd- und Parforcehorngruppe Taucha- Sachsen e.V. Das Gesamtbild dieses Jagdtages war einfach phantastisch. Bläser auf weiter Flur, mitten im Wald ect. Das Jagdfeld wurde von Jagdmusik getragen und die Stimmung war sensationell.
Fotografisch eingefangen haben uns diesen wunderbaren Tag Doris Frank-Schneider, Steffi Empter, Timo Haas, Michaela Rudolph und Lea Püschel.
Das Jagdwochenende in Bad Königshofen hat wieder einmal wunderbare Eindrücke hinterlassen, an die man sich lange erinnern wird.
Text: FM
Bilder: Doris Frank-Schneider, Steffi Empter, Timo Haas, Michaela Rudolph, Lea Püschel