Bläserjagd am Altmühlsee

Die angereisten Jagdreiter wurden beim Satteln, von aus der fernen erschallenden Jagdhornsignalen und dem Hundegebell, der eifrigen Frankenbeagles begleitet und im Nu war jeder in Jagdstimmung. In den letzten Jahren haben die „Nürnberger“ eine einzigartige Jagdstrecke rund um den herbstlichen Altmühlsee ausgearbeitet. Nur zu diesem Jagdtermin ist es den Jagdreitern erlaubt am Seeufer entlang zu Reiten. Eben einmalig!

Der Altmühlsee ist ein künstlich angelegter See mit einem 200ha großen Naturschutzgebiet „Vogelinsel im Altmühlsee“. Die Vogelinsel nimmt knapp die Hälfte des gesamten Sees ein. Freie Seefläche, Flachwasserbereiche, Schilfzonen, Feuchtwiesen und Gebüsch bilden einen facettenreichen Lebensraum. So hat sich diese künstlich angelegte Naturschutzzone zu einem bedeutenden Brut- und Rastplatz für Vögel entwickelt. Heute war der Himmel über den Altmühlsee vom herrlichem Formationsflug der Wildgänsen erfüllt. Die meisten Zugvögel sind bereits in den letzen Wochen auf ihre lange Reisen in die wärmeren Gefilde aufgebrochen. Vereinzelt wateten noch Störche durch die vom Regen feuchten Wiesen. Vielleicht mag es der ein oder die andere nicht immer sehen-und doch- zeigen uns diese von Menschen angelegten Schutzzonen, wie wichtig der Respekt und die Freude an der Natur ist. Bei der Recherche zu diesem Text bin ich über ein Gedicht eines zeitgenössischen Dichters gestoßen, das vortrefflich zu diesem wunderschönen Tag am Altmühlsee passt. 

Herbst am See

Von gelbgrünbraunem Schilf umschlossen

So liegt der See am Waldesrand,

es scheint als sei hier Farb´geflossen,

vom Maler, der als Herbst bekannt.

Blank wie ein Spiegel strahlte das Wasser.

Entenpaare sitzen mittendrin,

um sich schauend, wie ein Aufpasser,

schwimmt ein Schwan zu ihnen hin.

Doch plötzlich lautes Hundebellen,

die Enten flattern hin zum Land,

der Schwan bleibt furchtlos in den Wellen,

reckt seinen Hals nur hoch galant.

Dann putzt er ruhig sein Gefieder,

in diesem herbstlichen Idyll,

denn die Gefahr, sie ist vorüber,

am See ist alles wieder still.

Auch die Enten kehr´n zurück im Nu,

das Wasser ist ihr Domizil ,

lautlos schwimmen sie in aller Ruh,

zum Schwan, mit sicherem Gefühl.

(Horst Rehmann, 2018)

Schöner und passender hätte man es kaum beschreiben können. Die Hunde, die Equipage, das Jagdfeld und vor allem die verschiedenen Bläsergruppen verschmolzen zu einem Gesamtwerk. Der See lag in diesem Jahr ganz still da und  die Töne der Jagdhörner wurden weit über den See getragen.

Die ausgezeichnet, ausgewählten Schleppen, ließen den Reitern und Reiterinnen immer wieder die Möglichkeit sowohl die Arbeit der Hunde, aber auch diese einzigartige Natur genießen zu können. Eine der schönsten Schleppen ist wohl die Schleppe auf dem Altmühldamm nördlich von Muhr am See. Selbst weit hinten im Jagdfeld können, durch die mäandernde Schleppe, die jagenden Hunde wunderbar beobachtet werden. Teilweise hat man das Gefühl, dass die wunderbaren Hunde von Master Uwe Hochbrückner mit jedem Galoppsprung länger und schneller werden. Traumhaft! Nach einem kurzen Stopp am Wasserschloß in Muhr am See ging es Richtung Schlungenhof. Dort wurde dann wieder an das einzigartige Seeufer gewechselt. In den folgenden drei langen und wunderbar zu Reitenden Schleppen ging es nahezu um den gesamten See an das gegenüberliegende Seeufer nach Schweina. Reiten, beobachten und genießen! 

Nach insgesamt zehn Schleppen kamen Jagdreiter und die Meute wohlbehalten auf dem Hof des Reiterhotels Altmühlsee der Familie Schwarz an.

Nun wurde es allen klar: Dies war die vorletzte Jagd in der Jagdsaison 2022!

Nach diesem herrlichen Jagdtag überwog aber einfach die Freude über diesen Jagdtag!

Ein herzlicher Dank, sei an dieser Stelle nochmal allen fleißigen Händen der Reiterlichen Jagdhornbläsern Nürnberg  gesagt- Es war wunderschön!

Text: FM

Bilder: Doris Frank-Schneider, Michaela Rudolph, Armin Kirchdorfer