Am 3.Oktober war die Frankenmeute beim befreundeten Brandenburger Hunting Club eingeladen. Wie auch in den letzen Jahren haben auch in diesem Jahr Christian von Hammerschmidt und Dr. Carl-Stephan Schweer die Jagdherrschaft für dieses wunderbare Event im Spreewald übernommen. Master Uwe Hochbrückner reiste mit seiner Equipage bereits am Montag an. Nach einer sehr kurzweiligen Fahrt kamen Hunde und Pferde gutgelaunt am frühen Montagnachmittag auf dem herrlich gelegenen Gestüt Pichersee an. Es bot sich somit noch genug Zeit, die Hunde lösen zu lassen und die Pferde zu bewegen.
Wie soll es anders sein, zog es die mitgereiste Equipage (Anina Stosch, Regina Wick, Armin Kirchdorfer und Uwe Hochbrückner) auf den Zehnreitminuten entfernten Vielseitigkeitsplatz des Gestüts. Die Herzen schlugen schon auf dem Weg dorthin höher- wunderschöne Sandreitwege durch die für die Region weitläufigen Kiefernwälder. Herrlich! Angekommen auf dem Trainingsgelände wurden schnell Hecken, Narrowheads, Trakehnergräben angeritten. Reiter und Pferde hatten sichtlich Spaß. „Sehen kann man sie nicht, aber hören schon“ so kam die kleine Reitgruppe wieder auf dem Gestütsgelände an.
Wie auch im Vorjahr, so startete auch heuer die Schleppjagd mit einem wunderbaren Wildessen im „Kaiserbahnhof“ von Halbe. Vorbereitet wurde dieser einzigartige Abend von Ulli Bröcker (Sportwartin des BHC). Im letzten Jahr wurde der Vorabend zur „Großen Märkischen Schleppjagd“ durch einen informativen Vortrag über die Historie der höfischen Jagd in diesem Teil des brandenburgischen Spreewalds eröffnet. Dabei wurde unter anderem auch auf die Architektur, des eigens dafür errichteten Kaiserbahnhofs, eingegangen.
Feierlich eingedeckt präsentierte sich auch in diesem Jahr der „Kaiserbahnhof“ den 70 Gästen, bestehend aus zahlreichen Mitgliedern des BHC, interessierten Leuten aus dem Ort und bereits angereisten Jagdgästen. Einfach wunderschön!Unter dem Arbeitstitel „Ein Kennelbesuch bei der Frankenmeute- Einblicke in die Ausbildung von Jagdhunden“ hatte Ulli Bröcker den Präsidenten Dr. Armin Kirchdorfer zum Vortrag eingeladen. „Der Kaiserbahnhof ist total ausgebucht. Mit sovielen Gästen hatten wir nicht gerechnet- das liegt sicherlich am Vortrag“ so Bröcker mit einem Lächeln. Der Präsident der Frankenmeute lud in seinem Vortrag das Auditorium zum virtuellen Rundgang durch die beiden Kennelanlagen in Lauf/Adelsdorf und Bad Königshofen ein. Dabei wurde sowohl auf die „Zweikennellösung“, die sich aus einem Provisorium heraus zu einer hervorragenden Haltungsform für die Hunde der Frankenmeute entwickelt hat, als auch auf die Nach- und Aufzucht der Hundemeute eingegangen. In einem zweiten Film gab Dr. Armin Kirchdorfer authentische Einblicke in die sensible Ausbildung der Junghunde und weckte mit seiner sehr kurzweiligen, launigen Präsentation das Interesse der Gäste. So konnten viele Fragen im Anschluss des Vortrags in fast schon familiärem Ambiente beantwortet werden. Andreas Hofmann und Ulli Bröcker (beide BHC) bedankten sich für die beinahe „intimen Einblicke in das Leben der Frankenmeute“.
Bereits zum 33. Mal fand die „Große Märkische Schleppjagd“ statt und so trudelten nach und nach immer mehr Anhängergespanne auf dem Gestütsgelände ein. Punkt 12 Uhr verließ die Jagdgesellschaft zu Pferd das Gestütsgelände und es wurde ohne Hundemeute vorbei an idyllisch gelegenen Seen, durch verschlungene Reitpfade hinaus zum „Hungrigen Wolf“ geritten. Ein Gedenkstein am Rand der Waldlichtung erinnert an die Mittelalterliche Räuberschenke unweit des Gestüts. Hier wurden nun die Hunde aus dem Zwinger gelassen und die Schleppjagd begann.
Wieder einmal hatte Andreas Hofmann (BHC) ausgezeichnete Schleppen durch die Kiefernwälder und über die weitläufigen Wiesen bei Oderin ausgesucht. Ein besonderes Highlight war sicherlich am Ende der fünften Schleppe. Das Jagdfeld sammelte sich von südöstlich kommend am Ende einer langen Wiesenschleppe am nordwestlichen Waldrand. Die Hunde wurden zur Abkühlung in den Oderiner See geführt. Sodann wurden Meute und Jagdfeld am Waldrand an das nordöstliche Ende der Wiese geführt. Von dort legten die Schleppenleger die Trittsiegelspur über die vielen Verleitspuren des Schleppenendes hinweg in südwestlicher Richtung über gleichnamige Wiese hinab. „Das ist nun wirklich eine Aufgabe für euere Hunde!“ so erklang es aus dem Jagdfeld an Master Uwe Hochbrückner heran. Ohne zu Zweifeln jagten die Hunde das Trittsiegel tadellos ab und nicht verwunderlich, dass ob dieser hervorragende Hundearbeit, sowohl Piköre als auch Jagdreiter in jagdunübliche Freudenschreie einstimmten. Ein wahrer Jagdmoment!
Nach einem kurzen Stopp in der Nähe von Oderin konnten die kleinen Frankenbeagles zeigen, welche Schnelligkeit in ihnen steckt. Auf einer weitangelegten S-förmigen Schleppe jagten die Beagles in atemberaubender Geschwindigkeit die Schleppe ab um schließlich nochmal auf der „Labyrinthschleppe“ ihre Qualität unter Beweis zu stellen. Angekommen auf der Lichtung beim „Hungrigen Wolf“ wurden die Hunde wieder in die mitgeführten Begleitfahrzeuge verladen. Leider gestatteten es auch in diesem Jahr die Behörden des Bezirks nicht die Hunde zurück zum Gestüt durch das Biosphärenreservat zu führen. Das tat aber diesem außerodentlichen Jagdtag keinen Abbruch.
Begleitet von den Brandenburger Jagdhornbläsern wurde schließlich auf dem Gestüt zum Halali par terre geblasen. Die Hunde erhielten ihr wohlverdientes Curée und die Jagdgäste die Brüche aus der Hand der Jagdherrschaft. Sehr bald machte sich die Frankenmeute auf die Heimreise und wieder einmal waren wir erfüllt von wunderbaren Jagderinnerungen.
Herzlichen Dank an Dr. Carl-Stephan Schweer, Dr. Christian von Hammerschmidt, dem gesamten Team des Gestüts Pichersee und dem Brandenburger Hunting Club für diese einzigartigen Stunden im Spreewald.
Text: FM
Bilder: Andreas Hofmann, Ulli Bröcker, Dr. Armin Kirchdorfer