Das Leben schreibt Geschichten, die glaubt man nicht und alles begann mit einem glücklichen Jagdreitergesicht im Jahr 2023 auf der Bad Königshofer Schleppjagd. Aber wie immer, erst einmal alles der Reihe nach.

 

 

Die Frankenmeute lud in diesem Jahr am 29.September zu ihrer Schleppjagd nach Bad Königshofen. Die Schleppjagd in Bad Königshofen zählt zu den sportlichsten Jagden im Jagdkalender der Meute und findet seit vielen Jahren regen Zulauf in der Jagdreiterschaft aus dem gesamten Bundesgebiet. So trafen auch in diesem Jahr wieder Gäste vom Bodensee, München, Leipzig, Limburg, Gestüt Redefin, Rostock, Hannover ect. am Samstagnachmittag in dem schönen unterfränkischen Städtchen im Rhön- Grabfeld ein. 

Um nun nochmal auf die Geschichten des Lebens einzugehen, müssen wir die Gäste aus Hannover etwas näher ins Augenmerk nehmen. Seit vielen Jahren fahren Master Uwe Hochbrückner und Präsident der Meute Dr. Armin Kirchdorfer, meist im Juni, zum Vielseitigkeitslehrgang ins Mekka der Vielseitkeitsreiterei, in die wunderschöne Lüneburger Heide, nach Luhmühlen. Dort lernten sie Lea und Katrin Püschel kennen. Mutter und Tochter sind begeisterte Reiterinnen und besuchen auch immer, in Absprachen mit den beiden Franken, denselben Kurs. Ebenso gehörte zu dieser Truppe Katharina Lohmeyer, internationale Vielseitigkeitsreiterin, die mit ihrem Partner auf Redefin lebt. Ein paar Jahre später gesellte sich zu der sympatischen Fünfergruppe ein weiterer begeisterter Reiter dazu. Thomas Rischbieter! 

Zunächst beliefen sich die jährlichen Treffen lediglich auf das Lehrgangswochenende in Luhmühlen. In den letzten Jahren ist zwischen diesen sechs Menschen eine innige Freundschaft gewachsen. Und so überraschten die Luhmühlengruppe Master und Präsident im Jahr 2022 mit ihrem Besuch zur Königshöfer Schleppjagd. Begeistert und ich möchte sagen infiltriert von der Jagdstimmung an diesem Tag beschlossen die „Hannoveraner“ 2023 die unterfränkische Schleppjagd mit zu reiten. Gesagt getan! Und an diesem 24. September 2023 habe ich etwas gesehen, worüber ich schon oft geschrieben, es jedoch noch nie auf eine derart authentische Art und Weise gespürt habe, wie im letzten Jahr. Da saß nämlich, der sonst eher ruhige und blasse Thomas Rischbieter, nach erfolgreich gerittener Schleppjagd glückselig, stolz, mit roten Bäckchen und einem mir bis dorthin nicht bekannten strahlenden Gesichtsausdruck in unserem Esszimmer und fragte uns, ob es möglich sei, dass er für die Schleppjagd 2024 die Jagdherrschaft übernehmen dürfe. Gesagt, getan! Nichts ahnend, was das Leben ihm im Juni diesen Jahres für einen besonderen Stolperstein in den Weg legen sollte. Denn bei besagtem Lehrgangsbesuch, bei dem sich die Freunde auch dieses wieder trafen, erlitt Thomas nach einer sehr schönen Trainingseinheit, einen Herzinfarkt, und überlebte nur durch die beherzte Erstversorgung von Katrin Püschel, ihrerseits Krankenschwester in einer Kardiologischen Spezialpraxis in Bad Salzuflen, und Tochter Lea. 

Als Präsident Kirchdorfer diese Geschichte in seiner Begrüßung erzählte merkte man ihm an, wie ihn diese Geschichte bewegte und viele der anwesenden Gäste waren ebenfalls ergriffen. Als Jagdherr Thomas Rischbieter schließlich in seiner Begrüßungsansprache meinte, er habe ob der Aufregung etwas Puls, erwiderte Kirchdorfer trocken, mit einem Schmunzeln im Gesicht, „… na Gott sei DanK!!!!!“. 

Bewegt, emotional angefasst und sehr gut gelaunt machten sich so Jagdreiter, Gäste und natürlich auch die vielen Jagdhornbläser auf den Weg in den nahegelegenen Kurgarten zum offiziellen Rendezvous mit den Hunden der Frankenmeute. Von dort ging es auf die neun sportlichen und herausfordernden Schleppen rund um Bad Königshofen. Auf der Jagdstrecke galt es 18 Sprünge und zwei Gräben zu meistern. Die Schleppen wurden in diesem Jahr von Michael Hess und Elena Ankenbrand gelegt. Das Beaglepack wurde von Jointmaster Christine Wägelein und ihrer Mannschaft (Anina Stosch, Franz Rettenmayer, Marie Hess, Lisa-Marie Seidl) geführt. Das Jagdfeld war unter der Leitung von Dr. Armin Kirchdorfer und seinen beiden Seitenpikören Sophia Frank und Laura Bauer. Sophia hat vor vielen Jahren mit ihrem Connemarapony „Snowy“ das erste Mal Turnierluft auf unserer Vereinsmeisterschaft 2016 in der Sandgrube geschnuppert und hatte für ihre erste Schleppjagd ihren fünfjährigen Fuchswallach „Mistral“ gesattelt, mit dem sie erst kürzlich tolle Runden auf dem Bundeschampionat in Warendorf geritten war. Laura Bauer, deren Mutter bereits Pikör der Frankenmeute war, gehört mit ihren 13 Jahren eigentlich schon zu den „alten Hasen“ der Schleppjagd. Es war eine wahre Freude und Ehre mit euch beiden das Jagdfeld auf der diesjährigen Schleppjagd anführen zu dürfen, so Kirchdorfer beim Curée.

Die Jagden der Frankenmeute sind auch bekannt dafür bekannt, dass die Bläser einen wichtigen Teil im Gesamtablauf der Schleppjagd spielen. Auch in diesem Jahr waren die Bläsergruppen „Rallye Trompes franconiennes“, die „Parforcehorngruppe Grenzenlos“ und die Reiterlichen Jagdhornbläser Nürnberg auf zahlreiche Plätzen während der Schleppen von unseren Guides (Emilia Zeitz, Alexander Barrios-Nägele, Jonas Kirchdorfer und Pia Hochbrückner/Meutefahrzeug) perfekt positioniert. So entstanden, getragen von den phantastischen Klängen der Trompes in den Stimmungen B, Es und D, wieder wahre Gänsehautmomente während des Abgaloppierens der Schleppens sowohl für die Reiter als auch für die vielen schaulustigen Gäste. 

Getragen von dieser wunderbaren Stimmung des Tag durften wir alle zusammen einen eindrucksvollen und sehr besonderen Tag gemeinsam erleben. An dieser Stelle gilt es nochmal allen Helfern, die zum Gelingen dieses Events beitragen haben, von ganzem Herzen Danke zu sagen. Danke natürlich auch unserem Jagdherren Thomas Rischbieter für diesen wunderschönen Jagdtag und natürlich Danke Katrin und Lea für eueren lebensrettenden Einsatz!

Text: FM

Bilder: Doris Frank-Schneider, Timo Haas, Armin Kirchdorfer, Christina Schulz